Petra Schwille erhält Carl Zeiss Lecture
November 2020
Die Deutsche Gesellschaft für Zellbiologie (DGZ) und ZEISS ehren Petra Schwille, Direktorin am Max-Planck-Institut für Biochemie, mit der Carl Zeiss Lecture. Mit dieser Auszeichnung würdigt die DGZ international ihre herausragenden Leistungen in der Zellbiologie insbesondere der Einführung der Fluoreszenzkreuzkorrelationsspektroskopie zum Verständnis grundlegender Aspekte des Lebens.
Welche Minimalausstattung benötigt die Zelle als kleinste lebende Einheit in einem Organismus? Dieser Frage geht Petra Schwille mit ihrer Abteilung „Zelluläre und molekulare Biophysik“ nach. Zusammen haben sie es sich zum Ziel gesetzt, zelluläre Prozesse und letztendlich minimale lebende Zellen aus drastisch vereinfachten funktionalen Subsystemen wie Proteinen und Proteinanordnungen zu (re)konstruieren. Um die Wechselwirkungen zwischen den einzelnen, winzigen Molekülen in der Zelle und den dahinter liegenden Prozessen zu beobachten reicht das Lichtmikroskop nicht aus. Die Biophysikerin entwickelte für diese Untersuchungen die Fluoreszenzkreuzkorrelationsspektroskopie, eine Methode welche Vorgänge in und um die Zelle herum sichtbar macht. Auf diese Weise können Dynamiken und Interaktionen von fluoreszenzmarkierten Molekülen mit höchster Genauigkeit bis auf die Ebene einzelner Moleküle analysiert werden.
Susanne Vondenbusch-Teetz © MPI für Biochemie
Über Petra Schwille
Petra Schwille studierte Physik und Philosophie an den Universitäten Stuttgart und Göttingen. Sie promovierte bei Nobelpreisträger Manfred Eigen am Max-Planck-Institut (MPI) für biophysikalische Chemie. Nach einem Postdoc-Aufenthalt an der Cornell University, Ithaca, New York, USA, kehrte sie 1999 nach Deutschland und ans MPI für biophysikalische Chemie in Göttingen zurück, wo sie ihre eigene Nachwuchsgruppe leitete. 2002 folgte sie einem Ruf auf den Lehrstuhl für Biophysik am Biotechnologischen Zentrum (BIOTEC) der Technischen Universität Dresden, den sie bis April 2012 innehatte. Seit 2011 ist sie Direktorin am MPI für Biochemie und leitet die Arbeitsgruppe „Zelluläre und molekulare Biophysik“. Seit 2012 ist sie außerdem Honorarprofessorin an der Fakultät für Physik der LMU. Petra Schwille wurde mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Philip Morris Forschungspreis 2004, dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2010 der Deutschen Forschungsgemeinschaft und dem bayerischen Maximiliansorden 2018. Neben ihren wissenschaftlichen Tätigkeiten wird Petra Schwille gern auch als Expertin zu naturwissenschaftlichen, philosophischen und gesellschaftlichen Themen auf Kulturveranstaltungen eingeladen, ist als Mutter mit drei Kindern im Mentoring für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aktiv und für Zukunftsfragen in den Medien sehr gefragt.