Florian Hahn, MdB und Europapolitischer Sprecher, sprach mit den Corona-Forschern im Innovations- und Gründerzentrum für Biotechnologie (IZB) bei München

Fünf Start-ups stellten ihre Projekte zu Impfstoffen, Medikamenten oder Corona-Test vor

Martinsried/München, 13. Oktober 2020 – Im Innovations- und Gründerzentrum Biotechnologie (IZB) in Martinsried bei München arbeiten sieben Biotech Start-ups an dem neuen SARS-CoV-2-Erreger und suchen nach Lösungen, die Corona-Epidemie zu beenden. Immunic Therapeutics, Eisbach Bio und Origenis forschen an Medikamenten zur Behandlung des neuen Corona-Virus. GNA Biosolutions und Exosome Diagnostics brachten je einen neuen Corona-Test auf den Markt. Auch Ella Biotech erhöhte die Produktion von Komponenten, die in Corona-Tests enthalten sind. Die LEUKOCARE AG arbeitet mit einem italienischen Konsortium an einem Impfstoff gegen das SARS-CoV-2-Virus. Florain Hahn, MdB und Europapolitischer Sprecher besuchte am 12.10.2020 fünf der Corona-Forscher im IZB: und sprach mit Dr. Peter Hanns Zobel, Geschäftsführer des IZB, über die Dynamik, die das Innovations –und Gründerzentrum im 25. Jahr seines Bestehen zeigt. „Wir freuen uns, dass unsere Start-ups an der Weltspitze mitforschen und damit der Corona-Pandemie entgegen wirken“, so Dr. Peter Hanns Zobel, Geschäftsführer des IZB.

Das IZB feiert 2020 sein 25-jähriges Bestehen. 1995 startete das Gründerzentrum mit 1.000 m2 Labor- und Bürofläche und fünf Biotech-Start-ups. Heute hat sich das IZB mit seinen Standorten in Planegg-Martinsried und Freising-Weihenstephan zu einem der führenden Biotechnologiezentren in Europa entwickelt. Gegenwärtig befinden sich auf einer Fläche von 26.000 m² über 50 Biotech-Unternehmen mit mehr als 600 Mitarbeitern. Im IZB wird an der Entwicklung von Medikamenten gegen schwerste Erkrankungen, wie zum Beispiel Krebs, Alzheimer oder diversen Autoimmunerkrankungen, gearbeitet und das mit viel Erfolg.

In Zeiten der Corona-Krise sind es unter anderem Start-ups aus dem IZB, die an zukunftsweisenden Lösungen arbeiten. Folgende Unternehmer präsentierten am 12. Oktober2020  ihre Corona-Forschungen im IZB:

Ella Biotech GmbH: Tim Gehrke, Senior Scientist R&D, erläuterte, dass sie die Produktion  von Bausteinen für Corona-Test extrem erhöhen mussten, um der stark wachsenden Nachfrage gerecht  zu werden.

Die Ella Biotech GmbH ist ein zertifizierter Hersteller von DNS-Bausteinen zur Analyse von Krankheitserregern. Mit Beginn der Corona Pandemie im Januar 2020 hat sie ihre Produktionskapazitäten im Bereich der Diagnostik erhöht. Eine erfolgreiche, rasche und zweifelsfreie Testung auf den Sars-CoV-2-Erreger ist mittels der Polymerase-Kettenreaktion (engl. PCR), basierend auf synthetisch hergestellten kurzen DNS-Bausteinen sogenannten Oligonukleotiden, möglich. Die Produkte der Ella Biotech GmbH werden im Anschluss an zertifizierte Diagnostik Labore geliefert, wo deren Nachweis mittels qPCR auf das neue Corona-Virus durchgeführt wird.

Eisbach Bio GmbH: Dr. Adrian Schomburg, Geschäftsführer, startete die Entwicklung eines neuartigen, spezifischen Wirkstoffes gegen SARS-CoV-2 Viren.

Eisbach hat kleine Moleküle identifiziert, die auf neuartige, krankheitsrelevante Funktionen in SARS-CoV-2 abzielen. Mit unserer innovativen Plattform entwickeln wir Inhibitoren gegen zwei relevante und essentielle SARS-CoV-2-Proteine, für die wir weltweit bahnbrechendes Know-how besitzen. Da diese Proteine für die Replikation des viralen SARS-CoV-2-Genoms und zur Unterdrückung des Immunsystems des Patienten essentiell sind, stellen sie vielversprechende Wirkstofftargets dar.

Immunic Therapeutics: Dr. Danier Vitt, CEO, erläuterte, dass das Unternehmen erfolgreich an einem Medikament gegen COVID-19 arbeitet. Immunic Therapeutics führt ein klinisches Entwicklungsprogramm für ihren Wirkstoffkandidaten IMU-838 durch,  das in einer Phase-2-Studie gerade getestet wird. 

Immunics am weitesten fortgeschrittenes Entwicklungsprogramm, IMU-838, ist ein oral verfügbarer, selektiver Immunmodulator, der den intrazellulären Stoffwechsel von aktivierten Immunzellen zielgerichtet hemmt, indem er das Enzym DHODH blockiert. Gestützt durch positive präklinische Ergebnisse, die Aktivität gegen SARS-CoV-2 zeigen, ein attraktives pharmakokinetisches, Sicherheits- und Verträglichkeitsprofil und bereits rund 650 getestete Personen, hat Immunic ein klinisches Entwicklungsprogramm für IMU-838 in COVID-19 gestartet. Die derzeit laufende Phase-2-Studie mit dem Titel CALVID-1 ist eine prospektive, multizentrische, randomisierte, plazebokontrollierte, doppelt verblindete klinische Studie in Patienten mit mittelschwerem COVID-19, die Wirksamkeit, Sicherheit und Verträglichkeit von IMU-838 untersuchen soll. Die Studie erhielt die behördliche Genehmigung vom BfArM, von der U.S. FDA und von Zulassungsbehörden anderer europäischer Länder, die an der Studie beteiligt sind.

LEUKOCARE AG: Michael Scholl, Geschäftsführer,
Marketing & Sales, erläuterte die Zusammenarbeit mit einem europäischen Konsortium zur
Entwicklung eines Impfstoffes gegen COVID-19.

Die LEUKOCARE AG hat im April 2020 mit ReiThera Srl aus Italien und Univercells SA aus Belgien ein pan-europäisches Konsortium gebildet, um einen adenoviralen, vektorbasierten Covid-19 Impfstoff zu entwickeln. Hierbei steuert ReiThera den Impfstoffkandidaten bei, Univercells wird für die Produktion verantwortlich sein, während LEUKOCARE eine flüssige Formulierung (Mischung aus dem Wirkstoff und stabilisierenden Hilfsstoffen) für den Impfstoff entwickelt. Der Impfstoff wird voraussichtlich im August 2020 die klinische Entwicklung starten und könnte bereits ab Q1/Q2 2021 als Impfstoff verfügbar sein.

Origenis GmbH: Dr. Michael Thormann, Geschäftsführer, präsentierte den aktuellen Stand der
Entwicklung eines Medikamentes gegen COVID-19.

Als Origenis und Sirion 2018 entschieden, ihre jeweilige Expertise zu bündeln, um neuartige antivirale Therapeutika zu identifizieren, konnte sich kaum jemand vorstellen, von welcher immensen Wichtigkeit dies 2020 werden würde. Mit ihrer AI getrieben Plattform generierte Origenis ein Arsenal vielversprechender Substanzen, während Sirion die funktionelle Testplattform, ViraSense, zur Verfügung stellte, um deren antivirale Wirkung zu messen. Das durch das KMU-NetC teilfinanzierte Projekt VIRAstorm™ wurde zum Erfolg. Die selektive Inhibition eines speziellen Targets führte zu potenten Wirkstoffkandidaten, aktiv auch auf klinisch relevanten Stämmen von DNA- und sogar RNA-Viren einschließlich SARS-CoV-2. Die Potenz der neuen Wirkstoffkandidaten ist Remdesivir ebenbürtig, aber anders als dieses können sie sogar die Blut-Hirn-Schranke überwinden, um dem Virus auch dieses Rückzugsgebiet zu nehmen. Origenis stellt damit die Weichen für einzigartige Therapieoptionen.

Ansprechpartnerin

Marion Köhler
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