Ein Jahr der Erfolge und Veränderungen am Biotech-Standort München

Finanzierungen, strategische Partnerschaften und personelle Wechsel prägen eine dynamische zweite Jahreshälfte des IZB

IZB Außenansicht

Martinsried bei München, 19. Februar 2024 – Das Innovations- und Gründerzentrum Biotechnologie (IZB), eines der führenden Biotechnologiezentren in Europa mit über 40 ansässigen Biotech-Start-ups, zog heute eine positive Bilanz für das zweite Halbjahr 2023.

„Wir sind begeistert von den Fortschritten, die die Start-ups am IZB im Laufe des vergangenen Jahres gemacht haben. Die zahlreichen Finanzierungen und wegweisenden Partnerschaften mit führenden globalen Unternehmen sprechen für die exzellente Qualität ihrer wissenschaftlichen Forschung und ihre Innovationskraft“, sagte Dr. Peter Hanns Zobel, Geschäftsführer des Innovations- und Gründerzentrums für Biotechnologie. „Insbesondere vor dem Hintergrund, dass ich diesen pulsierenden Campus nach 28 Jahren als Geschäftsführer des IZB im März verlassen werde, freue ich mich über die positive Entwicklung. Ich bin überzeugt, dass das IZB weiterhin florieren wird.“

Finanzierungen und Deals von IZB-Start-ups
Im August schloss Bind-X, ein industrielles Biotech-Unternehmen, eine Serie-B Finanzierungsrunde in Höhe von 10 Mio. Euro mit namhaften Investoren aus dem In- und Ausland ab. Die Finanzierung wird das weitere Wachstum von Bind-X unterstützen, das sich auf biotechnologische Lösungen für das alternative Unkrautmanagement in der Landwirtschaft, die ökologische Staubunterdrückung in der Bergbauindustrie und die Reduktion von Bitumen im Straßenbau konzentriert, um die Dekarbonisierung und Biologisierung von etablierten Industrien voranzutreiben.

Der IZB-Alumnus adivo gab im frühen Herbst bekannt, dass er Teil von Zoetis, einem weltweit führenden Unternehmen im Bereich Tiergesundheit, wird. Die Übernahme zielt darauf ab, die Vorteile artspezifischer Antikörpertherapien für Tierhalter weltweit verfügbar zu machen. Die beiden Unternehmen arbeiten seit 2021 bei der Erforschung von Antikörpern für Hunde und Katzen zusammen. adivo wird als eines der Innovationszentren von Zoetis für die Erforschung von Antikörpermedikamenten zuständig sein.

Im September unterzeichnete Atriva Therapeutics, ein Unternehmen in der klinischen Phase, eine exklusive Vereinbarung über einen Reverse Merger mit dem kanadischen Unternehmen Biocure Technology, Inc. Nach erfolgreichem Abschluss wird das fusionierte Unternehmen die Geschäfte von Atriva weiterführen. Mit diesem strategischen Schritt unterstreicht Atriva ihr Engagement im Kampf gegen schwere RNA-Virusinfektionen durch innovative Therapien, die auf die Wirtszelle abzielen.

EpiQMax, ein Spezialist für Proteom-Analyse und Epigenetik, wurde im November von MoleQlar übernommen, einem in Berlin ansässigen Unternehmen, das sich auf die Entwicklung und den Vertrieb wissenschaftlich fundierter Longevity-Produkte, einschließlich Nahrungsergänzungsmitteln und Gesundheitstests, spezialisiert hat. Diese strategische Akquisition wird es MoleQlar ermöglichen, seine Analyse- und Produktentwicklungskapazitäten im Bereich Longevity durch die Integration der Technologien zur Proteom-Analyse von EpiQMAx weiter auszubauen. Im Zuge der Übernahme ist EpiQMax aus dem IZB ausgezogen.

Nach der im Mai bekanntgegebenen strategischen Partnerschaft mit Bristol Myers Squibb schloss das ADC-Unternehmen Tubulis Ende November eine Lizenzvereinbarung mit der Oncoteq AG, einem Schweizer Biotech-Unternehmen in der klinischen Phase, das auf neuartige und innovative Krebstherapien spezialisiert ist. Im Rahmen der Vereinbarung gewährt das IZB-Start-up Oncoteq die exklusiven weltweiten Entwicklungsrechte für ein IND-reifes Antikörper-Wirkstoff-Konjugat (ADC) zur Behandlung von Patienten mit CD30-positiven Lymphomen, einschließlich, aber nicht beschränkt auf TZell- und Hodgkin-Lymphome. Finanzielle Einzelheiten wurden nicht bekannt gegeben.

Neuzugang auf dem Campus
Im Dezember zog die neugegründete Novogene GmbH in das IZB ein, wo sie ein Genomik-Labor betreibt. Das Unternehmen ist eine Tochtergesellschaft von Novogene, einem weltweit führenden Anbieter von NGS-Dienstleistungen und -Lösungen. Neben einem bereits etablierten Labor in Großbritannien baut auch die neue Einrichtung in Deutschland auf der globalen Lokalisierungsstrategie von Novogene auf.

Entwicklungen und innovative Forschung aus dem IZB
Aufgrund positiver Zulassungsdaten hat IZB-Alumnus 4SC AG, der sich für die Verbesserung der Lebensqualität von Patienten mit kutanem T-Zell-Lymphom (CTCL) im fortgeschrittenen Stadium einsetzt, von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) die Orphan Drug Designation (ODD) für den oralen Histondeacetylase (HDAC)-Hemmer Resminostat erhalten. Die ODD verleiht Arzneimitteln, die sich als vielversprechend für die Behandlung seltener Krankheiten erweisen, in der Europäischen Union einen privilegierten Status. Auch die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA hatte dem Wirkstoff bereits den ODD-Status zuerkannt.

Im November reichte die SciRhom GmbH, ein zukunftsweisendes Biotech-Unternehmen, das sich auf die Entwicklung erstklassiger therapeutischer Antikörper spezialisiert hat, einen Antrag auf klinische Prüfung (CTA) für ihren Hauptkandidaten ein – einen Antikörper, der auf einen Schlüsselschalter bei verschiedenen Autoimmunerkrankungen abzielt, darunter rheumatoide Arthritis (RA) und entzündliche Darmerkrankungen (IBD).

Ein Jahr der (angekündigten) personellen Veränderungen
In der zweiten Jahreshälfte wurden wichtige personelle Veränderungen am IZB bekannt gegeben. Im September kündigte Dr. Peter Hanns Zobel seinen Rücktritt als Geschäftsführer des IZB zum März 2024 an. In seiner 28-jährigen Amtszeit hat Dr. Peter Hanns Zobel das IZB aufgebaut und maßgeblich geprägt und dieses seit der Gründung im Jahr 1995 zu einem beeindruckenden, 26.000 m2 großen Zentrum für Biotech-Start-ups in Martinsried und Weihenstephan entwickelt. Der Kindergarten „Bio Kids“, das Hotel „Campus at Home“, das Restaurant „Seven and More“ sowie die Food Lounge „The Bowl“ und der Faculty Club G2B haben das Angebot für Start-ups sowie für alle Nachbarn des Campus Martinsried interessant gemacht. Im Rahmen seiner Rücktrittsankündigung brachte er seine Bewunderung für den Unternehmergeist und die Innovationskraft der IZB-Start-ups zum Ausdruck und hob die gemeinsamen Leistungen hervor, die ein prosperierendes Umfeld für Unternehmer im Freistaat Bayern geschaffen haben.

Die bisherige Leiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Susanne Simon übergab außerdem den Stab an ihre Nachfolgerin Marion Köhler. Susanne Simon hat in dieser Position 10 Jahre lang mit großem Engagement das IZB weiterentwickelt und dessen Bild in der Öffentlichkeit entscheidend mitgeprägt.

Auch bei den Start-ups standen personelle Veränderungen an. Im Dezember gab Thermosome die Ernennung des klinischen Onkologen Dr. med. Frank Hermann zum Chief Medical Officer (CMO) bekannt. Bereits im September hatte das Unternehmen die Gründung eines klinischen Beirats angekündigt, der die klinische Entwicklung des Hauptprogramms THE001 unterstützen soll. Das Gremium besteht aus international führenden Krebsspezialisten auf den Gebieten Weichteilsarkome und Blasenkrebs.

IZB-Veranstaltungen
In der zweiten Jahreshälfte öffnete das IZB seine Türen für zahlreiche Veranstaltungen und Delegationen. So besuchte beispielsweise das Peutinger-Collegium mit 70 Teilnehmern das IZB. In einem Vortrag von Dr. Patrick Grossmann, CEO und Mitgründer der Invitris GmbH, erfuhren die Gäste, wie das Start-up mit synthetischen Viren (Bakteriophagen) antibiotikaresistente Infektionen bekämpfen will. Zudem erhielten sie einen Überblick über die Entwicklung des Campus durch den IZB-Geschäftsführer. Das Studierendenwerk München Oberbayern lernte den IZB-Campus im Rahmen eines Trainee-Tages kennen.

Der IZB-Wirtschaftsempfang im September war erneut ein voller Erfolg und ermöglichte den Teilnehmern branchenübergreifendes Networking. Rund 100 Gäste aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft besuchten die Veranstaltung. Dr. Peter Hanns Zobel, Geschäftsführer des IZB, stellte die neuesten Entwicklungen des Biotechnologiezentrums vor. Der ehemalige Bundesfinanzminister und renommierte Politikexperte Dr. Theo Waigel erläuterte in seinem sehr unterhaltsamen Impulsvortrag „Politik in unsicheren Zeiten“, wie Deutschland seine Wettbewerbsfähigkeit in der internationalen Wirtschaftslandschaft zurückgewinnen kann.

Im Rahmen des Finance Day im Oktober feierte die Going Public AG ein Vierteljahrhundert Publikationstätigkeit in der Biotech-Branche. Über 100 Experten trafen sich zu aufschlussreichen Vorträgen, lebhaften Diskussionen, Geburtstagskuchen und Cocktails. Die Diskussionen drehten sich um das Vorantreiben von Innovationen, die Verfeinerung klinischer Technologien und die Suche nach Finanzierungsstrategien und optimalen Wegen für Börsengänge. Auch der M&A-Markt und wichtige Standortfaktoren wurden diskutiert, was den Finance Day zu einer umfassenden Auseinandersetzung mit der sich entwickelnden Biotech-Landschaft machte.

Anfang November präsentierte das IZB gemeinsam mit der BioM Biotech Cluster Development GmbH im Rahmen der BIO-Europe 2023, Europas größter Biopharma-Partnering-Konferenz, das florierende Biotech-Ökosystem in Martinsried und Weihenstephan vor Biopharma-Experten aus aller Welt.

Ebenfalls im November trafen sich die Spitzenforscher des Campus Martinsried im Faculty Club G2B (Gateway to Biotech) im Rahmen des IZBrunch. Dr. med. Andrea Schmidts, Emmy-Noether- Gruppenleiterin, TranslaTUM & Medizin III – Hämatologie/Onkologie an der Technischen Universität München, sprach über „Neue Ansätze zur Bekämpfung von Resistenzen gegen CAR-T-Zelltherapien“.

Über das Innovations- und Gründerzentrum für Biotechnologie (IZB) in Martinsried bei München
Die 1995 gegründete Fördergesellschaft IZB mbH betreibt die Innovations- und Gründerzentren für Biotechnologie in Planegg-Martinsried und Freising-Weihenstephan und hat sich zu einem führenden Biotechnologiezentrum entwickelt. Auf 26.000 m2 sind derzeit mehr als 40 Biotech-Unternehmen und fünf Life-Science-Firmen mit über 700 Mitarbeitern ansässig. Hier wird an der Entwicklung von Medikamenten gegen schwerste Krankheiten wie Krebs, Alzheimer und verschiedene Autoimmunkrankheiten gearbeitet. Ein wesentliches Kriterium für den Erfolg der IZBs ist die räumliche Nähe zur Spitzenforschung auf dem Campus Martinsried/Großhadern und dem Campus Weihenstephan. Auch die Infrastrukturmaßnahmen wie der Fakultätsclub G2B (Gateway to Biotech), die IZBResidenz CAMPUS AT HOME, die Kindergärten Bio Kids und Bio Kids2 sowie die Restaurants SEVEN AND MORE und THE BOWL Food Lounge sind Standortfaktoren, die von den Unternehmensgründern sehr geschätzt werden. Erfolgreiche Unternehmen, die aus dem IZB hervorgegangen sind, sind u.a. adivo (heute Zoetis), Corimmun (heute Janssen-Cilag), Crelux (heute Wuxxi AppTec), Exosome Diagnostics (gekauft von Bio-Techn), ibidi, Immunic Therapeutics, Medigene, Micromet (heute Amgen), MorphoSys, Octopharma oder Rigontec (heute MSD) sowie SIRION Biotech (heute Perkin Elmer). Weitere Informationen unter www.izb-online.com.

Pressekontakt und Anforderung von Fotomaterial:
Marion Köhler, Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Fördergesellschaft IZB mbH, Innovations- und Gründerzentrum Biotechnologie
Am Klopferspitz 19
D-82152 Planegg-Martinsried
Telefon: +49 (0)89/55 279 48-17
E-Mail: ed.enilno-bzi@relheok