Das IZB als Biotech Valley Münchens boomt
28.01.2022
Im Gründerzentrum zeigen die Finanzierungen und Deals über 163 Millionen Euro im Jahr 2021 das starke Interesse der Biotech-Investoren
Innovations- und Gründerzentrum Biotechnologie (IZB) in Martinsried bei München
Martinsried bei München, 28. Januar 2022 – Das Innovations- und Gründerzentrum Biotechnologie (IZB), eines der führenden Biotechnologiezentren in Europa mit über 50 ansässigen Biotech Start-ups, zog heute eine positive Bilanz des Jahres 2021. „Wir freuen uns über die fantastische Entwicklung unserer Start-ups im IZB, die im vergangenen Jahr über 163 Mio. Euro aus Finanzierungen und Fördergeldern erhalten haben“, kommentierte Dr. Peter Hanns Zobel, der 2021 sein 25-jähriges Jubiläum als Geschäftsführer des Innovations- und Gründerzentrums Biotechnologie feierte. „Besonders stolz sind wir, dass im vergangenen Jahr überwiegend Anschlussfinanzierungen abgeschlossen wurden, was das nachhaltige Interesse der Investoren an den Start-ups im IZB verdeutlicht. Dieses Wachstum sowie die vielversprechenden wissenschaftlichen Fortschritte der Unternehmen untermauern einmal mehr den Ruf des IZB als „Münchner Silicon Valley“, das als führender Technologiestandort exzellente Rahmenbedingungen für die Entwicklung neuer Medikamente und Therapien bietet.“
Erfolgreiche Finanzierungen von IZB-Start-ups im zweiten Halbjahr 2021
Nach einem sehr erfolgreichen ersten Halbjahr 2021 mit Finanzierungen von über 140 Mio. Euro – wesentlich beeinflusst durch das 95 Mio. Euro Investment für Origenis und sein U.S. Joint Venture mit Kleiner Perkins – konnten sich die Entrepreneure im IZB auch im zweiten Halbjahr wichtige Finanzierungen von ca. 23 Mio. Euro sichern.
Das Biotechnologieunternehmen Eisbach Bio, das auf die molekularen Maschinen abzielt, die menschliche Krankheiten verursachen, erhielt im Oktober eine Förderung des Bayerischen Staatsministeriums in Höhe von 6,7 Mio. Euro für die präklinische und klinische Entwicklung gezielter antiviraler Wirkstoffe gegen SARS-CoV-2. Bereits im Juli hatte das Unternehmen eine Förderung über 8 Mio. Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung bekannt gegeben, um die klinische Entwicklung seines First-in-Class SARS-CoV-2-Helikase-Inhibitors zu unterstützen.
Im November konnte die SciRhom GmbH, ein Entwickler neuartiger Antikörpertherapien, eine Aufstockung ihrer Seed-Finanzierung durch den High-Tech Gründerfonds (HTGF) und weitere private Investoren um 8 Mio. Euro auf insgesamt 16 Mio. Euro verzeichnen. Mit der Erhöhung des Startkapitals sollen die nächsten Entwicklungsmeilensteine von SciRhoms First-in-Class-Medikamentenkandidaten erreicht werden, um diese schneller in die Klinik zu bringen. Die Antikörper gegen iRhom2 werden für die Behandlung von rheumatoider Arthritis (RA) und entzündlichen Darmerkrankungen (IBD) entwickelt.
Außerdem erlöste IZB-Alumni Immunic Therapeutics (Nasdaq: IMUX), ein Entwickler selektiver oraler Immunologie-Therapien zur Behandlung chronischer Entzündungs- und Autoimmunerkrankungen, im Juli 45 Mio. USD im Rahmen einer Kapitalerhöhung. Das Unternehmen finanziert damit die laufende klinische Entwicklung der drei führenden Produktkandidaten, insbesondere den Start des Phase-3-Programms mit IMU-838 in Multipler Sklerose.
Auch das Jahr 2022 begann mit einer erfolgreichen Finanzierung. Die PreOmics GmbH entwickelt innovative Automatisierungs- und Probenvorbereitungstechnologien für die hocheffiziente und benutzerfreundliche proteomische Analyse mittels Massenspektrometrie und erhielt im Rahmen einer Serie-B-Finanzierungsrunde 13,5 Mio. Euro von der Bruker Corporation (Nasdaq: BRKR). Dadurch kann das Start-up die Forschung, Entwicklung und Vermarktung von Proteomik-Technologien beschleunigen.
Kooperationen mit internationalen Biotech- und Pharmafirmen
Im Juli gab Bicoll, ein Experte für die Synthese neuer und relevanter kleiner Moleküle als Ausgangspunkt für eine beschleunigte Medikamentenentwicklung, seine Zusammenarbeit mit Galyan Bio bei der Entwicklung neuartiger Medikamentenkandidaten für die Huntington-Krankheit bekannt. Galyan Bio Inc. ist ein kalifornisches Start-up, das aus dem IZB-Start-up Avergen Pharmaceuticals hervorgegangen ist. Aus diesem Netzwerk entstand auch die Kooperation mit Bicoll. Der Start der klinischen Studien ist für 2022 geplant.
Die MODAG GmbH, die sich auf die Erforschung und Entwicklung von Therapeutika und Diagnostika für neurodegenerative Erkrankungen konzentriert, und Teva Pharmaceutical Industries Ltd. in Tel Aviv gaben im Oktober eine strategische Zusammenarbeit zur exklusiven weltweiten Lizenzierung und Entwicklung von MODAGs Leitsubstanzen bekannt. Die Unternehmen werden die Wirkstoffe zunächst gemeinsam für die Indikationen Multiple System Atrophie, eine schnell fortschreitende neurodegenerative Störung, und Parkinson-Krankheit entwickeln.
Nachdem die Exosome Diagnostics im Jahr 2018 für bis zu 575 Mio. USD gekauft wurde, schloss die Käuferin Bio-Techne im November deren Standort am IZB. Ziel des Start-ups war die Entwicklung diagnostischer Tests, die Tumorerkrankungen anhand von Körperflüssigkeiten nachweisen, um Patienten so eine Biopsie zu ersparen. Dieses Vorhaben wurde mit der Markteinführung von ExoDx Prostate IntelliScore (EPI) erfolgreich umgesetzt.
Innovative Forschungsprojekte und neue Start-ups im IZB
Die Unternehmen im IZB forschen an innovativen Wirkstoffen gegen schwere, noch unheilbare Krankheiten oder COVID-19 und gehen auch beim Design ihrer klinischen Studien manchmal neue Wege. So arbeitet die DoNatur GmbH an einem Wirkstoff gegen den Zytokinsturm, eine unkontrollierte, autoaggressive Entzündungsreaktion des eigenen Immunsystems, der beispielsweise bei COVID-19-Patienten zu Lungenversagen führen kann.
Mit der Genehmigung ihres innovativen Phase-IIA-Studiendesigns bei Patienten mit Asthma durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, hat sterna biologicals einen wichtigen Meilenstein erreicht. Im Rahmen der Studie soll die neuartige Antisense-Behandlung des Start-ups mit der digitalen Therapie Kata® Clinical von VisionHealth kombiniert werden, damit die Studienprobanden eine optimale Wirkstoffversorgung erhalten.
Die PELOBiotech GmbH, die hochwertige Stammzellkulturprodukte in R&D- und GMP-Qualität für die klinische und industrielle Forschung anbietet, bringt mit der CellCorTM Linie ein einzigartiges und rein chemisch definiertes Medium auf den Markt, um damit die Stammzellforschung voranzutreiben.
Mit mk2 Biotechnologies ist ein neues Biotech Start-up in das IZB eingezogen. Das Unternehmen, das über eine Seed-Finanzierung in Höhe von mehreren Mio. Euro verfügt, arbeitet daran, seinen einzigartigen Plattformansatz für die Synthese und Aufreinigung von authentischen Peptiden in großem Maßstab anzuwenden, der in verschiedenen Marktsegmenten breit eingesetzt werden kann.
Auch die in Singapur ansässige SCG Cell Therapy Pte. Ltd. hat im Januar 2022 einen neuen Forschungs- und Entwicklungsstandort im IZB eröffnet, um die Entwicklung neuer immuntherapeutischer Kandidaten zu beschleunigen. Die Aufgabe des Standorts ist es, das Portfolio des Unternehmens an innovativen Produkten und Plattformen im Bereich der Immuntherapie zu erweitern.
Neuzugänge in den Führungsteams der IZB-Start-ups
Im zweiten Halbjahr gab es einige personelle Veränderungen im IZB. Der Finanzexperte Arne Treinies wurde im September zum CFO und Geschäftsführer der AMSilk GmbH bestellt und wird den Ausbau des Seidenpolymere-Herstellers weiter vorantreiben. Die Expertin für Formulierungsentwicklung Dr. Sabine Hauck übernahm im August die Rolle des Senior VP Corporate Development der Leukocare AG und unterstützt bei strategischen Aufgaben. Ihre vorherige Position als Vice President R&D innerhalb des Unternehmens übernahm Dr. Cornelius Pompe, der von Amgen Research zur Leukocare AG wechselte.
Events im IZB
Nach der langen Corona-Pause wurde im Oktober der 6. Munich Life Science Pitch Day als Präsenzveranstaltung im IZB durchgeführt. 10 Start-ups präsentierten ihre innovativen Drug-Development-Projekte vor über 20 renommierten Venture Capital-Unternehmen. Die Partner HTGF, Bayer und Boehringer Ingelheim sowie die teilnehmenden Venture Capital-Firmen waren begeistert von der Qualität der Forschung.
Am 1. Dezember 2022 wurde das neue Restaurant „THE BOWL Food Lounge“ mit neuem Interieur im hellen und moderne Design im IZB eröffnet. Hierzu wurden die Räumlichkeiten des früheren Café Freshmaker komplett renoviert. Von 7.30 bis 15.00 Uhr ist die Location nun wieder ein beliebter Treffpunkt für IZB-Start-ups und auch für Gäste aus der Umgebung. THE BOWL bietet ein köstliches und gesundes Sortiment an hausgemachten Gerichten verschiedener kulinarischer Richtungen. So wird nun neben dem Restaurant SEVEN AND MORE auch THE BOWL in Eigenregie vom IZB betrieben.
Über Innovations- und Gründerzentrum für Biotechnologie (IZB) in Martinsried bei München
Die Fördergesellschaft IZB mbH, im Jahre 1995 gegründet, ist die Betreibergesellschaft der Innovations- und Gründerzentren für Biotechnologie in Planegg-Martinsried und Freising-Weihenstephan und hat sich zu einem führenden Biotechnologiezentrum entwickelt. Auf 26.000 m2 sind derzeit über 50 Biotechunternehmen mit über 700 Mitarbeitern angesiedelt. Hier wird an der Entwicklung von Medikamenten gegen schwerste Erkrankungen, wie etwa Krebs, Alzheimer und diversen Autoimmunerkrankungen gearbeitet. Ein wesentliches Kriterium für den Erfolg der IZBs ist die räumliche Nähe zur Spitzenforschung auf dem Campus Martinsried/Großhadern bzw. dem Campus Weihenstephan. Auch die neuen Infrastrukturmaßnahmen wie der Faculty Club G2B (Gateway to Biotech), die IZB Residence CAMPUS AT HOME, die Chemieschule Elhardt, die zwei Kindergärten Bio Kids und Bio Kids2 sowie die beiden Restaurants SEVEN AND MORE und The Bowl Food Lounge sind Standortfaktoren, die von den Unternehmensgründern sehr geschätzt werden. Erfolgreiche Unternehmen, die aus dem IZB hervorgegangen sind, sind zum Beispiel die Corimmun (heute Janssen-Cilag), Coriolis, Exosome Diagnostics (gekauft von Bio-Techn), ibidi, Immunic Therapeutics, Medigene, Micromet (heute Amgen), MorphoSys, Octopharma oder Rigontec (heute MSD). Mehr Infos unter www.izb-online.de
Pressekontakt sowie Bildmaterialanfragen:
Susanne Simon, Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Fördergesellschaft IZB mbH, Innovations- und Gründerzentrum Biotechnologie, Am Klopferspitz 19, D-82152 Planegg-Martinsried, Tel.: +49 (0)89/55 279 48-17, E-Mail: ed.enilno-bzi@nomis;
Website: www.izb-online.de