Eines der größten biomedizinischen Forschungszentren Europas

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Hörsaal des Biomedizinschen Centrums
Quelle: LMU

Mit dem neuen Institut konzentriert die Münchner Ludwig-Maximilians-Universität die biomedizinische Forschung auf dem Campus Martinsried. Studenten, die heute in München ein Medizinstudium absolvieren, verbringen einen guten Teil des vorklinischen Abschnittes ihres Studiums am Biomedizinischen Centrum (BMC). Dort werden die Fächer Biochemie und Physiologie in modernsten Seminar- und Praktikumsräumen unterrichtet. Am BMC gibt es auch den größten Hörsaal der LMU, der die knapp 1000 Studierenden eines Jahrganges aufnehmen kann. Rainer Rutz hat Prof. Dr. Peter Becker, Geschäftsführender Vorstand des BMC für die IZB im Dialog interviewt.

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© Biomedizinisches Centrum München
Von der Bäckerhefe und der Taufliege über Frösche und Mäuse sowie menschliche Zellen in Kultur – alle diese Modellorganismen werden bei uns untersucht und liefern wertvolle Erkenntnisse über Mechanismen, die auch beim Menschen wirken

Prof. Dr. Peter B. Becker, Geschäftsführender Vorstand des Biomedizinischen Centrums München

„Bei uns bekommen die Studenten die grundlegendsten Zusammenhänge der Biochemie, Molekularbiologie und Physiologie beigebracht“, schildert Prof. Dr. Peter Becker, Geschäftsführender Vorstand des BMC in Martinsried. „Was wir hier lehren, hat in der Regel wenig mit den aktuellen Erkenntnissen unserer Forschung zu tun. Es geht beispielsweise um Fragen wie „Wie funktioniert eine Zelle?“, „Wie wirken Gene?“ oder „Welche Programme sind in einem Tumor gestört?“. Um später erfolgreich praktizieren zu können, muss ein künftiger Arzt, gleich welcher Fachrichtung, diese Dinge verstehen“, betont Becker.

„Von der Bäckerhefe und der Taufliege über Frösche und Mäuse sowie menschliche Zellen in Kultur – alle diese Modellorganismen werden bei uns untersucht und liefern wertvolle Erkenntnisse über Mechanismen, die auch beim Menschen wirken“, erklärt Becker, um die Vielfalt und die biomedizinische Forschungsbreite, die hier praktiziert wird, zu unterstreichen. Ähnlich wie in den benachbarten Max-Planck-Instituten wird auch am BMC Grundlagenforschung betrieben.

Am BMC gibt es 65 Arbeitsgruppen, die in den Bereichen Biochemie, molekulare Zellbiologie, Immunologie, Neurophysiologie und -immunologie, und Vaskulärer Physiologie forschen. Ihnen stehen moderne Service- und Kompetenzeinheiten für Bioinformatik, Proteinanalytik, Bioimaging, Durchflusszytometrie, Biophysik und Tiermodelle zur Verfügung. „Ziel ist es, komplizierte Abläufe auf der molekularen Ebene zu verstehen“, fasst Becker zusammen. „Im BMC ist die Plastizität von Zellprogrammen das eigentliche Oberthema. Die Funktionen der Zellen werden durch ihre Erbinformationen „programmiert“. Diese Programme können sich jedoch durch äußere Einflüsse ändern, etwa durch Umwelteinflüsse oder Infektionen, aber auch durch Tumorentartungen oder altersbedingt degenerative Veränderungen. „Im internationalen Ranking ist die neue Struktur noch nicht sichtbar“, bekennt Becker. „Jetzt geht es darum, das BMC als Marke zu entwickeln.“

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Der größte Hörsaal der LMU fasst knapp 1000 Studierende
Quelle: LMU

In der Strategie der LMU, Wissenschaft und Klinik eng zu verzahnen, nimmt das BMC heute einen zentralen Platz ein. Mit ­seinem Profil und seinem Mix aus vorklinischen, klinisch-theoretischen und klinischen Einrichtungen steht es beispielhaft für den Brücken­schlag zwischen Grundlagenforschung und klinischer Anwendung.

Das Institut öffnete vor zweieinhalb Jahren und gehört zu den europaweit größten biomedizinischen Forschungszentren. In den letzten beiden Jahren haben nun endlich alle Lehrstühle und Institute in dem riesigen Bau, der fast 140 Millionen Euro gekostet hat, ihre Arbeit aufgenommen. Derzeit wird die große Tierhaltung, die den modernsten Anforderungen entspricht, in Betrieb genommen.

„Mit den anderen Einrichtungen hier am Platz sind wir eng verbunden“, hebt Becker hervor. Der Standort auf dem Hightech-Campus in Martinsried/Großhadern gilt als eine der weltweit wichtigsten Adressen für Life Sciences – eine nahezu einmalige Ballung renommierter Wissenschaftseinrichtungen. Dieses Umfeld bietet eine herausragende Forschungsinfrastruktur und damit beste Voraussetzungen für hochkarätige interdisziplinäre Forschung. So finden sich in unmittelbarer Nähe zum BMC das Klinikum Großhadern, die Fakultäten für Chemie und Pharmazie mit dem Genzentrum und dem BioSysM, die Fakultät für Biologie, das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE-Standort München), das Institut für Schlaganfall- und Demenzforschung, die beiden Max-Planck-Institute für Biochemie und Neurobiologie sowie das Innovations- und Gründerzentrum Biotechnologie (IZB).

Max-Planck-Institut für Biochemie
  • Am Klopferspitz 18
  • 82152 Martinsried
  • Tel.: +49 (89) 8578 – 0