Eine Erfolgsgeschichte, die im IZB begann

Die Morphosys AG feiert 25-jähriges Jubiläum: Von der visionären Idee zum führenden Antikörper-Unternehmen

Die Morphosys AG, eines der ersten Biotechnologieunternehmen, sowohl am Standort Martinsried als auch deutschlandweit, hat im Juli 2017 ihr 25-jähriges Firmenjubiläum gefeiert. Auf einem Festakt vor rund 500 Gästen aus Wirtschaft und Politik sowie Mitarbeitern des Antikörper- und Medikamentenentwicklers würdigte Dr. Marcel Huber, Leiter der Bayerischen Staatskanzlei, die erfolgreiche Entwicklung des Unternehmens: „MorphoSys war eines der ersten Unternehmen, das vom Standort Planegg-Martinsried aus in Deutschland unternehmerische Spitzenforschung für therapeutische Antikörper etabliert hat, um Medikamente zur Behandlung schwer kranker Menschen zu entwickeln. Heute ist der Standort ein Paradebeispiel für die weiß-blaue Erfolgsgeschichte dieser Zukunftsbranche.“ Die Gründer um den heutigen Vorstandsvorsitzenden Dr. Simon Moroney starteten im Sommer 1992 mit rund 300.000 DM Risikokapital und der damals völlig neuen Idee, eine Sammlung von mehr als einer Milliarde menschlicher Antikörper als Grundlage für die Entwicklung neuer Medikamente aufzubauen. 1997 zog Morphosys als eines der ersten Unternehmen in das Innovations- und Gründerzentrum für Biotechnologie (IZB) ein. Susanne Simon hat den erfolgreichen Unternehmer Dr. Simon Moroney interviewt.

Portrait_Dr.-Simon-Moroney
© MorphoSys AG
„Ich bin überzeugt wir werden noch viele eigene Medikamente auf den Markt bringen und ich hoffe wir werden mithelfen können, Krankheiten zu behandeln, für die es heute noch keine Lösungen gibt.“

Dr. Simon Moroney
CEO, Morphosys AG

im Dialog: Dr. Moroney, Sie steuern die Firma Morphosys seit 25 Jahren. Der Anfang war sicherlich nicht leicht. Wer hat Sie unterstützt?
Dr. Moroney: Die kann ich gar nicht alle aufzählen: Dr. Christian Schneider zum Beispiel, Chemiker wie ich und unermüdlicher Motor in der Gründungszeit. Professor Andreas Plückthun, mein zweiter Mitgründer und Antikörperexperte der ersten Stunde, der von Anfang an ein enormes Vertrauen in Christian und mich setzte. Die Investoren der ersten Stunde, zum Beispiel Michiel de Haan, damals Chef von Atlas Venture, waren eine immense Unterstützung in den ersten Jahren der Firma. Und unsere vielen tollen Mitarbeiter – beispielsweise Achim Knappik, der als neunter Mitarbeiter zu Morphosys stieß und eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung und dem Aufbau unserer allerersten Antikörperbibliothek spielte.

im Dialog: Heute gehört Morphosys zu den führenden Antikörper-Unternehmen. Sind Sie mit Ihrem Erfolg zufrieden?
Dr. Moroney: Ja. Heute gehören humane therapeutische Antikörper zu den erfolgreichsten Wirkstoffklassen der Medizin überhaupt. Unsere Entwicklungspipeline umfasst mehr als 110 Medikamentenkandidaten, mehr als 20 werden derzeit klinisch erprobt. Ich kenne keine andere Antikörpertechnologie, die mehr Wirkstoffe in der klinischen Entwicklung hervorgebracht hat als unsere.

im Dialog: Morphosys meldete am 13.07.2017, dass sein Lizenzpartner Janssen von der FDA eine US-Marktzulassung für ­Tremfya™ (Guselkumab) zur Behandlung von moderater bis schwerer Schuppenflechte erhalten hat. Wie fühlen Sie sich?
Dr. Moroney: Es ist ein sehr aufregender Tag für uns alle bei Morphosys, der erste Antikörper aus unserer firmeneigenen HuCAL-Antikörpertechnologie hat die Marktzulassung erhalten. Wir bedanken uns bei Janssen für ihre Entwicklung des Wirkstoffs und freuen uns auf die Markteinführung von Tremfya im dritten Quartal dieses Jahres. Plaque-Psoriasis ist eine chronische Erkrankung, die Millionen von Patienten weltweit betrifft und es ist eine fantastische Nachricht, dass diese Therapie nun für Patienten mit moderater bis schwerer Form dieser Erkrankung verfügbar wird. Wir sind zudem sehr erfreut darüber, dass Janssen die Entwicklung von Tremfya auch in anderen Indikationen verfolgt.

(v.l.n.r.) Prof. Andreas Plückthun, Mitgründer / co-founder, Morphosys AG, Dr. Simon Moroney, CEO, Morphosys AG, Dr. Christian Schneider, Mitgründer / co-founder, Morphosys AG

Dr.-Simon-Moroney-im-Labor-1997

Dr. Simon Moroney, CEO, Morphosys AG
1997 im IZB

im Dialog: Was sind Ihre nächsten Ziele?
Dr. Moroney: Mit mehr als 100 Morphosys-Wirkstoffkandidaten, die derzeit insgesamt in der Entwicklung sind, freuen wir uns über den Erfolg von Tremfya. Wir verfolgen weiterhin das Ziel, neue Antikörper zu erforschen und zu entwickeln, um eine Vielzahl von schweren Krankheiten, bei welchen wir einen hohen medizinischen Bedarf sehen, behandeln zu können.

im Dialog: Was ist Ihr Erfolgsrezept als Unternehmenslenker?
Dr. Moroney: Es braucht Mut zum Risiko und die Bereitschaft, die Zweifler zu ignorieren, bis man erfolgreich ist. Dies gilt für alle Industrien. Besonders hier in Europa können wir unsere Risikobereitschaft noch optimieren.

im Dialog: Wo wird Morphosys in 10 Jahren stehen?
Dr. Moroney: Ich bin überzeugt wir werden noch viele eigene Medikamente auf den Markt bringen und ich hoffe wir werden mithelfen können, Krankheiten zu behandeln, für die es heute noch keine Lösungen gibt.

im Dialog: Was hat sich seit der Zeit der Gründung geändert?
Dr. Moroney: Unsere ersten Erfolge waren die Kooperationen mit großen Pharmafirmen wie Novartis oder Janssen. Dadurch konnten wir sehr viel über Medikamentenentwicklung lernen und zudem die Finanzmittel generieren, die wir nun einsetzen, um unsere eigenen Krebsmedikamente voran zu bringen. Das ist bereits ein großer Erfolg.

Dr. Marlies Sproll, Dr. Markus Enzelberger, Dr. Malte Peters, Katja WunderlichJens Holstein-Dr. Simon Moroney

Dr. Marlies Sproll, CSO, Morphosys AG, Dr. Markus Enzelberger, Interim CSO, Morphosys AG, Dr. Malte Peters, Entwicklungsvorstand / CDO, Morphosys AG, Katja Wunderlich, Moderatorin / presenter, Bayerischer Rundfunk / Bavarian broadcast, Jens Holstein, CFO, Morphosys AG, Dr. Simon Moroney, CEO, Morphosys AG