„Die Biotechnologie hat die Welt gerettet“

Erstes F2F-Event nach der Corona-Zeit im IZB: Netzwerktreffen der Plattform Life Sciences im Faculty Club G2B

Video des Partner-Netzwerk-Treffens Plattform Life Sciences im IZB

Unter dem Motto „Finanzierung. Investments. Rahmenbedingungen“ trafen sich auf Einladung der Plattform Life Sciences Ende Juli die Vertreter der Branche persönlich im Martinsrieder Innovations- und Gründerzentrum Biotechnologie (IZB), und das zu besten äußeren Rahmenbedingungen.

Dr. Hubert Birner, geschäftsführender Gesellschafter von TVM Capital, gab einleitend seine „Sicht auf den Biotech-Standort Deutschland“ wieder und erklärte: „Die deutsche Biotechnologie hat die Welt gerettet. Die VC-Gesellschaften haben dadurch viel Geld einwerben können – da ist für die Zukunft noch viel zu erwarten.“ Die kurze Keynote des „Chief Genomics Officer“ der Rostocker Firma CENTOGENE, Prof. Dr. Peter Bauer, brachte dann das „C-Thema“ auch in diese coronakonform durchgeführte Veranstaltung. Er schilderte hautnah, wie die US börsennotierte Firma aus dem Segment der „seltenen genetischen Erkrankungen“ die Investoren überzeugen konnte, vollständig auf die Coronatestung umzustellen. Dank dieser Veränderung – auch im Ausbleiben der üblichen Probenmaterialien aus dem eigentlichen Schwerpunktfeld begründet – konnte CENTOGENE das später häufiger medial beschriebene „Modell Rostock“ mit konsequenten Testungen aus nächster Nähe mitgestalten und den Teilnehmern im IZB schildern. Demnach habe in Rostock keine Schule schließen müssen; es seien dort über 50.000 Tests kontinuierlich durchgeführt worden, wovon lediglich etwa eine Handvoll positiv waren. Durch frühzeitige Entdeckung und Isolation konnte damit aber eine Ausbreitung und nachfolgende Gruppenquarantäne mit Schulschließung vermieden werden – und zwar während der gesamten Pandemie.

Dr. Georg Dönges, CFO der lokalen Leukocare, Mieter im IZB mit gewaltigem Expansionsdrang, beschrieb Neuigkeiten in puncto Finanzierung, da es dem Unternehmen gerade gelungen war, einen neuen US-Investor an Bord zu holen. Die eigene Technologiekompetenz in der Medikamentenformulierung sei dafür wie auch für das große Wachstum in der Fläche die Grundlage. Die weiteren Teilnehmer vertraten sowohl lokale Unternehmen wie ChromoTek oder adivo als auch überregional angesiedelte wie Rentschler Pharma aus Laupheim. Neben dem Vertreter aus Rostock hatte auch der CFO der Hamburger Evotec, Enno Spillner, den Weg nach Martinsried gefunden. Er kommentierte das Treffen: „Es ist wunderbar, sich wieder persönlich zu treffen. Aber auch der Mix der Teilnehmer und Themen macht das Ganze sehr interessant und wertvoll.“ Als Eventexpertin zeigte sich auch Pam Putz, Geschäftsführerin der EBD Group in München, hocherfreut über den persönlichen Austausch: „Wir mussten uns selbst ja rasant auf digitale Veranstaltung umstellen und nicht zuletzt der größten europäischen Partneringveranstaltung, der BIO-Europe, fehlt zugegebenermaßen diese persönlichen Begegnungen schon sehr.“

Markus Rieger, Vorstand der GoingPublic Media AG; Dr. Peter Hanns Zobel, Geschäftsführer IZB; Prof. Dr. Peter Bauer Chief Genomics Officer, CENTOGENE; Dr. Hubert Birner, geschäftsführender Gesellschafter von TVM Capital; Dr. Georg Kääb, damals Redaktionsleiter Plattform Life Sciences; Dr. Georg Dönges, CFO Leukocare

Dr. Rainer Strohmenger, Managing Director und Partner von Wellington Partners, hatte auch einige mahnende Worte im Gepäck, da er es schon als eine „Aufhebung der Gesetze der Schwerkraft“ empfinde, wie viel billiges Geld derzeit die Märkte flute. Die Hoffnung sei dabei immerhin, dass verstärkt europäische Investoren auch in die hiesige Hightechlandschaft investieren würden und nicht mehr nur die USA als Zielgebiet ansähen. Der Hausherr des Martinsrieder Gründerzentrums, Dr. Peter Hanns Zobel, freute sich über das persönliche Treffen sowie die aktuelle Situation der Branche und betonte die Erfolge: „Alleine in diesem Halbjahr haben unsere Mieter bereits Finanzierungsdeals über mehr als 140 Mio. EUR abschließen können – das spricht doch für den Standort und die technologischen Ansätze hier.“ Mit ITM (Garching) war auch so ein Unternehmen vertreten, das in jüngster Zeit für die innovativen Ansätze der Radiopharmazie hohe private Finanzierungssummen einwerben konnte. Auch der jüngste Mieter des IZB, das Start-up mk2 biotechnologies mit Geschäftsführer Dr. Sebastian Mangold freute sich über den Austausch: „Endlich wieder einmal in lockerer Atmosphäre mit anderen Startups und Investoren sprechen zu können, und die ganzen Verästelungen des Netzwerkes zu erleben, das schafft viel Motivation und Vorfreude auf die kommenden Entwicklungsschritte“.