Bayerische Regierungsfraktionen stärken Forschung zur Behandlung von Corona mit 50 Millionen Euro
Die Regierungsfraktionen von FREIEN WÄHLERN und CSU wollen die bayerische Corona-Strategie aus Prävention, umfassenden Corona-Tests und der Entwicklung von Impfstoffen um eine vierte Säule ergänzen: Mit einer Bayerischen Therapiestrategie sollen erfolgversprechende bayerische Therapieansätze unterstützt und zur Zulassungsreife gebracht werden.
Dezember 2020
Die Therapiestrategie soll mit 50 Millionen Euro aus dem „Sonderfonds Corona-Pandemie“ ausgestattet werden, um die Entwicklung von Medikamenten und Therapien zu beschleunigen. Die Förderung wird vor allem dort greifen, wo wegen Marktversagen oder schwieriger, langwieriger Finanzierung vielversprechende Forschungsvorhaben nicht schnell genug umgesetzt werden. Dabei sollen die vielfältigen Potentiale gehoben werden, die Bayern als Biotechnologie- und Medizinstandort mit internationaler Spitzenposition hat.
Konkret werden insbesondere folgende Therapieansätze gefördert und unterstützt:
- Wissenschaftliche Forschungsprojekte an den bayerischen Universitätskliniken, die vorhandene Therapeutika in neuen Kombinationen und Anwendungsfeldern testen.
- Therapieansatz mit Mesenchymalen Stammzellen zur Erzeugung von Alpha-1-Antitrypsin zur Verminderung des Risikos eines schweren Verlaufs einer COVID 19-Infektion durch Stärkung der Immunantwort des Körpers.
- Forschungsprojekt des Zentrums für Allergie und Umwelt (ZAUM) und der HNO-Klinik im Klinikum rechts der Isar zur Reduzierung der Verbreitung des SARS-COV2-Virus im Körper.
- Entwicklungsprojekt des Planegger Unternehmens „Ethris” für ein mRNA-Molekül mit der genetischen Information eines neutralisierenden Antikörpers.
- Alle zur Förderung eingereichten Konzepte sollen auf der Basis einer unabhängigen wissenschaftlichen, technologischen und „klinik-relevanten“ Bewertung ausgewählt werden.
Dazu der CSU-Fraktionsvorsitzende Thomas Kreuzer: „So wichtig Impfungen auch sein werden – es ist ebenso notwendig, wirksame Medikamente im Kampf gegen Corona zu entwickeln, besonders um schwere Krankheitsverläufe zu verhindern. Denn die Impfungen werden dauern und nicht alle werden geimpft werden. Deshalb ist Behandlung ein ganz wesentlicher Faktor neben Vorbeugung und Impfung. Wir haben in Bayern eine exzellente Medizin- und Biotechnologieforschung. Ich bin deshalb sicher, dass es uns gelingen kann, aus Bayern wichtige Beiträge zur wirksamen Behandlung von Corona-Patienten zu leisten. Mit unserer Therapiestrategie setzen wir einen weiteren sichtbaren Akzent bei der Corona-Bekämpfung.“
Dazu Florian Streibl, Vorsitzender der FREIE WÄHLER Landtagsfraktion: „Als innovativer Hightech-Standort verfügt Bayern auch im Bereich der Biotechnologie über weltweit führende Spitzenunternehmen, die zur Therapie von Covid-19 dringend benötigte Produkte und Maßnahmen entwickeln können. Die Regierungsfraktionen von CSU und FREIEN WÄHLERN sind stolz auf diese ‚Hightech made in Bavaria‘ und werden den in der Corona-Pandemie stark geforderten Biotechnologiesektor deshalb mit insgesamt 50 Millionen Euro unterstützen. Mit unserer gemeinsam erarbeiteten Therapie-Strategie stellen wir erneut die Innovationskraft und Handlungsfähigkeit der Bayern-Koalition unter Beweis – und das harmonische Zusammenarbeiten der Regierungsfraktionen erweist sich einmal mehr als wichtiger Inputgeber.“
© IZB
Ministerin Kerstin Schreyer besucht Corona-Forscher im IZB: v.l.n.r. Dr. Manfred Gröppel, COO Immunic Therapeutics, Dr. Tim Gehrke; Tim Gehrke Senior Scientis R & D Ella Biotech; Dr. Federico Buersgens, CEO GNA Biosolutions; Dr. Peter Hanns Zobel, GF IZB; Dr. Michael Thormann, GF Origenis; Staatsministerin Kerstin Schreyer, MDL; Dr. Mikkel Noerholm, Vice Vice President Business Development Exosome a Biotechne brand; Dr. Adrian Schomburg, GF Eisbach Bio; Dr. Konstantin Petropoulos, Vice President Business Development LEUKOCARE , Manfred Nafziger, Bürgermeister Planegg.
Dazu Tobias Reiß, der Parlamentarische Geschäftsführer der CSU-Fraktion: „Therapien mit Alpha-1-Antitrypsin produzierenden Stammzellen oder mit inhalierten mRNA-kodierten neutralisierenden Antikörpern: In Bayern wird bereits an verbesserten Therapieoptionen und Verfahren zur Entwicklung von neuartigen Kombinationen bekannter Wirkstoffe oder zur Herstellung innovativer Therapeutika gearbeitet. Und hier setzen wir an! Wir wollen das bayerische Know-How von Unikliniken, Forschungseinrichtungen und unserem weltweit führenden Biotechnologie-Cluster im Kampf gegen Corona bündeln und werden die erfolgversprechendsten therapeutischen Ansätze für eine effiziente Therapiestrategie mit insgesamt 50 Millionen Euro fördern.“
Dazu Fabian Mehring, der Parlamentarische Geschäftsführer der FREIEN WÄHLER: „Mit der bayerischen Therapie-Strategie ergänzen wir die Corona-Politik unserer Bayernkoalition aus der Mitte des Parlamentes heraus um eine vierte Säule. Während wir durch gezielte Tests den Überblick über das Infektionsgeschehen behalten, sollen Präventionsregeln und Impfstoffe die Pandemie eindämmen. Trotzdem wird uns das Virus noch lange begleiten, weshalb wir nun einen Forschungsturbo zünden, um die Behandlung an Covid-19 erkrankter Menschen zu verbessern und schwere Verläufe bestmöglich zu verhindern. Damit agieren wir nicht im luftleeren Raum, sondern auf dem fruchtbaren Boden des bayerischen Biotechnologie- und Medizinstandortes, der auch jenseits von Corona internationalen Spitzenrang einnimmt. Mit einer Förderung von 50 Millionen Euro wollen wir diese Kräfte im Kampf gegen die Pandemie bündeln und von Bayern aus bei der Entwicklung innovativer Therapeutika vorangehen. Nachdem die Debatte über die Einbindung des Landtags in Bayerns Corona-Strategie zuletzt stark ins Formaljuristische abgedriftet ist, zeigen wir damit, dass es auch anders geht und gestalten die Corona-Politik der Staatsregierung mit dieser Initiative seitens der Regierungsfraktionen aktiv mit.“
Kerstin Schreyer, Bayerisches Staatsministerin für Bauen, Wohnen und Verkehr sowie auch Stimmkreisabgeordnete für den Standort Planegg, hält seit Jahren engen Kontakt zum Innovations- und Gründerzentrum Biotechnologie. Am 17. August 2020 besucht sie die sieben Start-ups, die im IZB an Corona forschen und erhielt Einblicke in die Bedeutung der Wirkstoffentwicklung gegen COVID-19. Die Eisbach Bio GmbH, die Immunic Therapeutics und die Origenis GmbH präsentierten ihr den Stand der Forschungen und baten um Unterstützung von Seiten der Bayerischen Staatsregierung in der Finanzierung für deren Medikamentenentwicklung. Die GNA Biosolutions und Exosome Diagnostics entwickelten Corona-Test. Ella Biotech erhöhte die Produktion, um Komponenten für die zahlreichen Tests zur Verfügung zu stellen.