25 Jahre in den Diensten des IZB

Dr. Peter Hanns Zobel entwickelte das IZB zu einem der renommiertesten Biotechnologiezentren Europas

Dr. Peter Hanns Zobel, Geschäftsführer IZB

Anlässlich des 25-jährigen Bestehens publizierte das Innovations- und Gründerzentrum Biotechnologie (IZB) 2020 eine Festschrift. „Das ist nicht mehr oder weniger der Inhalt meines beruflichen Lebens“, wird Dr. Peter Hanns Zobel, Geschäftsführer des IZB, in dieser umfangreichen Publikation zitiert. Ein Jahr später feiert er nun selbst sein 25. Arbeitsjubiläum. Seit 1995 hat sich das IZB zu einem Gründerzentrum mit Weltruf entwickelt, das in der Presse immer wieder mit dem Silikon Valley in USA verglichen wird. Sogar ein zweiter Standort in Freising-Weihenstephan gab den Biotech-Entrepreneuren die Möglichkeit, in enger Nachbarschaft mit der TU München, ihre Firmen aufzubauen. Wie viel Leidenschaft, wie viel Energie und wie viel Kraft muss in den Aufbau dieser Standorte geflossen sein? Und worin liegt der Erfolg dieser ausgewöhnlichen Standorte? Zum einen ist es sicherlich die Nähe zu den Spitzenforscher:innen an den beiden Locations. Zum anderen orientiert sich Zobel eng an den Anforderungen und Bedürfnissen seiner Start-ups und baute über die Jahre nicht nur immer wieder neue Gebäude für die wachsende Anzahl von Biotech-Start-ups, sondern setzte vor allem hohe Standards bei weiteren Standortfaktoren. Zobel ist stolz darauf, niemals staatliche Zuschüsse für die Realisierung seiner Ziele in Anspruch genommen zu haben.

1995 entwickelte er – damals noch als Unternehmensberater bei der Fraunhofer Management Gesellschaft das Konzept für das IZB und viele andere Biotech-Standorte in Bayern und Deutschland. Von dort aus orchestrierte er die ersten Bauabschnitte im IZB. Das erste Gebäude umfasste 1.000 m2. In Planegg dachte man damals, hier würde wohl der Kindergarten der Max-Planck-Institute entstehen. Die ersten Start-ups, die dort einzogen, waren Medigene, Micromet, RD Laboratories und Cellcontroll. Micromet wurde 2011 für 1,2 Milliarden Euro an AMGEN verkauft.  Zur zweiten Generation gehörte die MorphoSys AG, die sich im Laufe der Zeit zu einem der größten Biotech-Unternehmen in Deutschland entwickelt hat. Bei der Auswahl der Unternehmer hatte er offensichtlich ein gutes Gespür.

Innovations- und Gründerzentrum Biotechnologie in Martinsried mit der IZB Residence CAMPUS AT HOME

Schlag auf Schlag stellte Zobel von 1996 bis zur Jahrtausendwende sieben Gebäude für die  Entrepreneure am Campus fertig. Kein einziges Labor stand in dieser Zeit leer. Denn schon vor oder während der Bauphase schloss er Mietverträge mit interessierten Start-ups. Das IZB ist seit jeher komplett ausgebucht. Viele Firmen stehen auf der Warteliste, um einen dieser begehrten Plätze im IZB zu erhalten. Zobel jongliert mit gewünschten Eintrittsterminen sowie Raumbedarf und arrangiert oft Untermietverhältnisse bei bestehenden Start-ups, bis die gewünschten Räume verfügbar sind. Die Hilfsbereitschaft unter den Unternehmer:innenn ist groß. Das Netzwerk zu Top-Wissenschaftler:innen im IZB und auf dem Campus gehört zu den größten Vorteilen des Standortes. Zudem erhöht Zobel durch gezielt eingesetzte Marketing- und PR-Aktivitäten des IZB die Sichtbarkeit der Start-ups weltweit. 14 IZB-Start-ups wurden bis 2021 verkauft. „Wie erfolgreich die Entrepreneure aus dem IZB sind, zeigt sich auch darin, dass seit 2015 Deals, Finanzierungen oder Firmenverkäufe von über 4 Milliarden Euro realisiert wurden“, freut sich Zobel.

„Ich empfinde es als eine große Ehre, fast mein ganzes berufliches Leben mit und für die Wissenschaftler:innen, die die Welt von morgen verändern, arbeiten zu dürfen. Gleichzeitig konnte so Bayern zu einem der führenden Standorte für Biotechnologie entwickelt werden.  So ist es eines meiner obersten Ziele, diese mutigen Entrepreneure, die mit unglaublich viel Engagement für die Verwirklichung ihrer Ziele eintreten, zu unterstützen. Wenn der Businessplan aufgeht, müssen sie räumlich wachsen können. So bleibt das IZB intern ständig in Bewegung. Ich kann heute nicht mehr sagen, wie viele Umzüge ich inhouse mit den über 160 Start-ups in den letzten 25 Jahren vollzogen habe“, so Zobel.

„Die IZB war für den Aufbau unserer lokalen Niederlassung im Jahr 2010 von entscheidender Bedeutung und hat uns auf unserem Weg zu einer erfolgreichen Akquisition und darüber hinaus unterstützt.“

Mikkel Noerholm, PhD, MBA
Vice President Exosome Diagnostics

Auch auf die weiteren Standortfaktoren, die Zobel im Laufe der Zeit realisiert hat, möchte keine Unternehmer:in im IZB mehr verzichten. Hierzu gehört der Bau eines Kindergartens 2001, der unter anderem mit zweisprachigem Personal, Kinderlabor und einem eigenen Koch für ökologisches Essen seines Gleichen sucht. So gab man den Frauen am Campus, die Möglichkeit, schneller in ihren Job zurückzukehren. Als die Fachkräfte in der Branche knapp wurden, handelte Zobel umsichtig und siedelte 2010 die Chemieschule Elhardt am IZB an. 2014 eröffnete Zobel nach nur eineinhalbjähriger Bauzeit das modern designte Campus-Hotel für nationale und internationale Besucher des Standortes, das aufgrund seiner Architektur zum Leuchtturm des Campus mutierte. Nach englischem Vorbild konnte nun den Entrepreneuren im IZB und den Campus-Akteuren im siebten Stock des Hotels der Faculty Club G2B (Gateway to Biotech) zur Verfügung gestellt werden. Das hochmoderne Ambiente begeistert selbst globale agierende Unternehmer, die weltweit die Hotspots der Branche besuchen.  So wurde am IZB ein fast magischer Ort geschaffen, an dem sich sowohl Start-ups und Wissenschaftler:innen des Campus ungezwungen austauschen, als auch Gespräche mit den Biotech-, Pharma- und Venture Capital-Unternehmen in entspannter Atmosphäre führen können. Viele Projekte und Finanzierungen haben hier ihren Anfang genommen. „Gerade bei Investoren-Meetings im Faculty Club hatten die Geschäftsführer der Start-ups das Gefühl, dass dieses außergewöhnliche Ambiente zu einem erfolgreichen Abschluss beigetragen hat“, erzählt Zobel von internen Gesprächen.

„Ich fühle mich in der IZB Residence rundherum wohl. Die Nähe zum Max-Planck-Institut ist natürlich einzigartig.“

Prof. Edvard Moser
Nobelpreisträger für Medizin

Das Networking besitzt einen sehr hohen Stellenwert im IZB. „Die besten Geschäfte schließt man im IZB mit einem bayerischen Bier und den Blick auf den Campus“, erläutert Zobel sein Erfolgskonzept. So haben sich der IZBrunch, die Biotech Presse-Lounge oder der Munich Life Science Pitch Day zu begehrten IZB-Events entwickelt, die die Multiplikatoren der Branche anziehen. Unter dem Motto „Science Meets Science“ geben die Wissenschaftler:innen Einblick in ihre aktuellen Forschungsergebnisse und erhalten Kenntnisse über die Geschäftsbereiche der aktuellen IZB-Unternehmen. Zahlreiche Journalist:innen moderierten die Veranstaltungen und erhielten so ganz nebenbei einen sehr guten Einblick in das dynamische Leben des Gründerzentrums. Über 200 Kooperationen sind in den letzten Jahren aufgrund des intensiven Gedankenaustausches auf dem Campus entstanden.

Gratulation zum 25-jährigen Arbeitsjubiläum: Herrn Dr. Peter Hanns Zobel und das IZB-Team

„München ist ein wichtiges Life Science-Ökosystem der Naturwissenschaften, in dem wir großartige Wissenschaftler und wissenschaftliche Kooperationspartner finden können, um das Leben der Patienten zu erleichtern.“

Michael Crowley
Head of Business Development for Pharma Research and Early Development, F. Hoffmann-La Roche Ltd

Zobel scheint seiner Zeit oft voraus zu sein. Schon bevor durch die Corona-Epidemie das Homeoffice gesellschaftsfähig geworden ist, ermöglichte er seinen Mitarbeiterinnen Beruf und Familie erfolgreich zu kombinieren. „Mit der richtigen digitalen Infrastruktur kann man seinen Job überall erledigen: im Büro sowie Zuhause“, so Zobel. Der hohe Anteil an weiblichen Teilzeitkräften spiegelt dieses Verständnis wider. „Mich überzeugen die effiziente Arbeitsweise und das große Engagement von Müttern, die in ihren Job zurückkehren. Insgesamt freue ich mich sehr, mit meinem langjährigen, treuen Mitarbeiterstab all die Ziele für das IZB realisiert zu haben. Jetzt fehlt nur noch der Bau der weiteren 20.000 m2 Büro- und Laborflächen für unsere „erwachsenen Start-ups“, damit die IZB-Familie zusammenbleiben kann.